Nicht jedes Aquarium ist für Prachtguramis geeignet
Ein für Prachtguramis geeignetes Aquarium ist klein, denn diese Fische „verschwinden“ in größeren Becken und es kann dort schwierig sein, sie angemessen zu füttern. Auch sind ihre spezifischen Umweltansprüche so, dass sie im normalen Gesellschaftsaquarium kaum zu erfüllen sind. Sie brauchen Ruhe und nicht die ständige Beunruhigung durch größere oder dauernd herumschwimmende Fische. Vor allem brauchen sie extrem weiches Wasser mit so niedrigem pH-Wert (meistens zwischen 4.5 und 6.5), dass viele anspruchsvolle Pflanzen dort ncht mehr gut wachsen. Auch lieben sie keine sehr starke Beleuchtung. Und durch normale Flüssigdünger für Aquarienpflanzen erhöht man wiederum die Konzentration von Wasserinhaltsstoffen, die gerade deutlich herabgesetzt sein sollte. Man muss sich klarmachen, dass auch in unseren Moorgewässern wegen der dortigen Nährstoffarmut kein starker Pflanzenwuchs herrscht.
Dennoch können gute Prachtguramiaquarien durchaus auch pflanzenreich, manchmal sogar verkrautet sein, aber es sind nur wenige Pflanzen, die sich wegen der
Wasserwerte, des Nährstoff– und Lichtmangels dafür eignen: viele Moose, z.B. Javamoos, auch nährstoffarm gehaltene Cryptocorynen, und besonders Ceratopteris thalictroides, als Schwimmpflanze gehalten. Diese Pflanze ist äußerst wertvoll, da sie mit ihrem reichen freischwimmenden Wurzelwerk alle überschüssigen Nährstoffe aus dem Wasser entfernt. Gerade bei kleinen Becken ist dies von großem Vorteil, da damit Futterüberschüsse, die leicht entstehen, teilweise kompensiert werden.
Allan Brown hat seine Prachtguramis äußerst erfolgreich paarweise in 5-Liter-Becken gehalten und nachgezüchtet. Natürlich war dies mit großem, oft täglichem Wasserwechselaufwand verbunden. Aber ab 10 Litern (Beckengröße Peter Finke) kann dieser bei gutem Ceratopteris–Bewuchs schon auf wöchentliche Teilwasserwechsel reduziert werden. Eine ideale Beckengröße für ein Prachtguramipaar beträgt 20 bis 25 Liter (Günter Kopic, Martin Hallmann und viele andere). Man hat nicht den Eindruck, dass diese Tiere mehr Platz bräuchten. Die paarweise Haltung ist für denjenigen, der die extensive Zucht anstrebt, sehr zu empfehlen. Wenn mehrere Paare zusammen gehalten werden sollen, sollten sie — vor allem wegen der Ähnlichkeit der weiblichen Tiere — entweder artgleich oder deutlich verschieden sein. Allerdings werden dann nur in seltenen Fällen Jungfische neben den Alttieren aufwachsen.
In jedes Becken gehört pro Paar mindestens eine kleine Höhle, deren waagerechte Decke nicht so geneigt sein darf, dass das Gelege herausrutschen kann. Wo im Becken die Höhle angebracht ist und aus welchem Material sie besteht, ist unerheblich. Auch schwimmende schwarze Kleinbildfilm-Döschen und manchmal schwimmende Korkrindenstücke werden akzeptiert. Sehr anzuraten sind des weiteren kleine Äste noch sauren Moorkienholzes, die den Wasserraum strukturieren, sowie gut gewässerte Buchen– oder Eichenblätter als Versteck für kleine Jungfische auf dem Boden. Dies entspricht auch den natürlichen Biotopen. Aber auch in bodengrundfreien, unbepflanzten Becken ohne weitere Ausstattung als einem kleinen Filter und einer oder zwei Höhlen werden Paros nachgezogen.
Als Filter eignen sich luftbetriebene, schwache „Blubberfilter“ eher als schnelle Kreiselpumpenfilter. Wer nicht überfüttert, kann vielfach auch auf Filter ganz verzichten. Wer aber auf Sicherheit setzt, ist mit ihnen gut beraten. Anfänger sollten sie in jedem Falle benutzen. Die Wassertemperatur kann niedrig sein und bei ca. 23 Grad C liegen. In vielen Fällen helfen aber (wie in der Natur) auch höhere Temperaturen um 26 — 28 Grad C dabei, die Fortpflanzungsdynamik in Gang zu bringen. Allerdings halten Paros noch höhere Temperaturen auf Dauer nicht gut aus. Bei 30 Grad C ziegen sie oft deutliche Zeichen des Unwohlseins. Wenn sie hektisch ihr Labyrinth benutzen (was sie normalerweise gar nicht oder nur zum Bau des meist nur rudimentären Schaumnestes tun), zeigt dies irgendeinen unpassenden Wasserwert an, oft zu hohe Temperatur.
(PF)