Kottelat & Ng 2005
Erstbeschreibung: Diagnoses of six new species of Parosphromenus (Teleostei: Osphronemidae) from Malay Peninsula and Borneo, with notes on other species. The Raffles Bulletin of Zoology 2005 Supplement No. 13: 101 – 113.
Identifikationsmerkmale:Eine der größten und kräftigsten P.-Arten, die zu denen mit langer Rückenflosse gehört (vgl. Artname!): DorsaleXIII – XV, 6 – 7, total 15– 17, Anale XIII, 9 – 10, total 22 – 23. Gesamtlänge des Körpers oft 5,00 cm. Kräftiger, weniger zarter, bisweilen etwas gedrungen wirkender Körperbau als bei vielen anderen Arten. Auch die Färbung der Tiere unterscheidet sie vom Rest der Gattung. Das ♂ besitzt auffällig mehrfarbig gebänderte unpaare Flossen mit einer Abfolge (von außen nach innen) von parallelen schmalen weißen, breiteren nahezu schwarzen, hellblauen, breit braunroten und bisweilen körpernah wieder weißlichen Farbbändern, wobei in der besonders auffälligen Caudale der schwarze Bereich meist einen unregelmäßigen, am Rande aufgelösten Fleck bildet. Dies verleiht den Tieren ein ausgesprochen buntes Erscheinungsbild. Hierzu trägt auch bei, dass die prachtguramitypische dunkle Längsbänderung des Körpers oft stellenweise grünlich überfärbt und sogar unterbrochen wird, sodass auch dadurch ein fleckenartiges Körperbild entsteht. Das ♀ besitzt im Unterschied zu allen anderen Arten der Gattung ein besonderes Farbmuster der unpaaren Flossen, die grau mit sehr zahlreichen, weiß erscheinenden, tatsächlich aber durchsichtigen kleinen Flecken gezeichnet sind. G. Kopic weist darauf hin, dass dominante Weibchen zeitweilig fast ebenso farbig wie Männchen werden können. Die schwarze Streifung in den unpaaren Flossen ist auch bei Weibchen meist auffällig.
Verwechslungsrisiko:Aufgrund der von allen anderen Arten der Gattung abweichendenFärbung und der kompakteren Körperform sehr gering. Flossenstruktur und Schwanzflossenfärbung dürften bei beiden Geschlechtern bereits bei noch nicht ganz ausgewachsenen Tieren zur eindeutigen Diagnose ausreichen.
Vorkommen/Verbreitung: Borneo, südöstliches Kalimantan Barat, im Becken des Sungai Pawan und des Sungai Liong, nördlich Nanga Tayap (terra typica). Die im europäischen Handel zunächst übliche Bezeichnung als spec. Manismata (oder Manis-Mata) bezieht sich auf eine erheblich weiter nördlich gelegene Siedlung, wobei unklar ist, ob der Fisch auch dort vorkommt.
Gefährdung:Da die Regenwald– und Gewässervernichtung und –verschmutzung kein lokal und zeitlich begrenztes Ereignis ist und die Gesamtverbreitung der Art noch weitgehend unbekannt ist (bisher sind nur wenige Fundpunkte bekannt geworden), muss sie ebenfalls als hochgradig bedroht angesehen werden. Hinzu kommt, dass die meisten in Aquarien schwimmenden Tiere mittlerweile auf wenige Anfangsfunde zurückgehen.
Entdeckung/Ersteinfuhr:P. quindecim wurde 2001 von H. Kishi („Team Borneo“)bei Nanga Tayap gefunden und nach Japan eingeführt; wenig später ist sie im gleichen Jahr auch in Deutschland und anderen Ländern über die Firma Glaser als spec. Manis-Mata in den Handel gekommen. Die Art ist damit einer der wenigen Prachtguramis, die zumindest in Europa zuerst durch den Handel eingeführt worden sind.
Handel:Die Art ist nach 2001 nur noch selten gehandelt worden, in den letzten Jahren (ab 2006) unseres Wissens überhaupt nicht mehr). Die meisten noch vorhandenen Aquarienbestände gehen auf den Erstimport und Privatimporte weniger Parosphromenus–Spezialisten zurück. Vielfach hält sich bis heute für den Fisch noch die zunächst gebrauchte, vom eigentlichen Verbreitungsgebiet ablenkende Bezeichnung als spec. Manismata.
Haltung/Zucht: Nicht von den übrigen Arten der Gattung unterschieden. Obwohl die Art einen robusten Eindruck macht und tatsächlich bisweilen auch eine gewisse Verschlechterung ihres Milieus aushält, sollte man doch auf die Einhaltung einer niedrigen Leitfähigkeit und des sauren pH-Wertes achten, weil sonst die schönen Farben nicht lange zu sehen sind und die Vermehrung nicht gelingt. Sonst kann diese in einem ausreichend großen, mit Verstecken für das Weibchen ausgestatteten Behälter manchmal leicht sein; die Robustheit der Art verbietet zumeist Kleinstbehälter (unter 20 Litern), die für viele andere Arten sehr gut geeignet sind. Sie kann für die Gattung vergleichsweise große Gelege produzieren (bis über 100 Eier).
Verhalten/Besonderheiten: DerWaagerecht-Balzer war wegen seiner auffallenden Färbung zeitweise in den ersten Jahren nach seiner aquaristischen Einführung fast so etwas wie ein Modefisch geworden, der von einige Spezialisten in vergleichsweise großen Stückzahlen nachgezogen und verteilt worden ist. Mittlerweile sind allerdings hiervon nur noch kleine Restbestände vorhanden.